Protest bei fragwürdiger Senatsveranstaltung

09Juli15.2Am 9. Juli 2015 lud die Senatsverwaltung zu einer Informationsveranstaltung auf der A100-Baustelle. Rein kam nur, wer sich angemeldet hatte, die Beteiligung war überschaubar, politische Fragen wurden ausgeklammert. Während einige hundert Meter entfernt die Wohnhäuser in der Beermannstraße abgerissen werden, wollten die Senatsvertreter Faszination für das technische Großprojekt wecken. Einen guten Eindruck der Situation gibt der Artikel in der Berliner Zeitung.
Natürlich hat es auch Protest gegeben. Aktive von Robin Wood / A100-stoppen waren mit einem Transparent vor Ort und verteilten Flyer an die wenigen BesucherInnen der Veranstaltung. Und auch im Publikum saßen einige A100-GegnerInnen. Ein ausführlicher Bericht und der Text des verteilten Flyers findet sich auf dem Robin Wood-Blog.

Das war die Demonstration Besetzen statt Räumen! Wohnraum statt Autobahn A100!

Gut beschützt von der Polizei demonstrierten am Sonntag, den 22.2.2015 von der Ohlauer Str. / Ecke Reichenberger straße in Berlin-Kreuzberg mehrere Hundert Menschen friedlich zur Beermannstraße nach Treptow. Hier sollen 2 Häuser mit 5 Gebäuden abgerissen werden, um Platz vor die Stadtautobahn A100 zu schaffen.

Über 100 bezahlbare Wohnungen in der Beermannstr. 20 und 22 werden so zerstört und die Mieter/innen aus ihrem Kiez verdrängt. Sollte die Autobahn dann weiter bis Friedrichshain verlängert werden, müssten auch die Häuser der Beermannstraße 16-18 abgerissen werden.

Beitrag in der rbb-Abendschau vom 22.2.2015 über die Demo

Impressionen von der Demonstration

Demonstration Besetzen statt Räumen! Wohnraum statt Autobahn A100! am 22.2.2015 Demonstration Besetzen statt Räumen! Wohnraum statt Autobahn A100! am 22.2.2015
Demonstration Besetzen statt Räumen! Wohnraum statt Autobahn A100! am 22.2.2015 Demonstration Besetzen statt Räumen! Wohnraum statt Autobahn A100! am 22.2.2015
 Demonstration Besetzen statt Räumen! Wohnraum statt Autobahn A100! am 22.2.2015

Beermannstraße: Besitzeinweisungsbeschluss ergangen – Demo am Sonntag

beermannstraße5Anfang der Woche erging der Besitzeinweisungsbeschluss (quasi eine Enteignung) gegen die verbliebenen BewohnerInnen der Beermannstraße 20 und 22. Sie sollen und werden bis Montag die Wohnungen verlassen, sonst würde auf ihre Kosten ein Zwangsräumungsverfahren eingeleitet werden.

Diese Entwicklung ist skandalös, war aber leider abzusehen. Der Beschluss enthält aber auch eine Überraschung – und zwar eine positive! Denn die Senatsverwaltung wird darin verpflichtet, den BewohnerInnen 17 Jahre lang die Differenz zwischen alter und neuer Miete zu zahlen. Es ist dabei ausdrücklich die Rede von einer Entschädigung. Allerdings ist deren Auszahlung an eine ganze Reihe von Auflagen gebunden und es ist auch noch offen, ob die Verwaltung juristisch gegen diesen Beschluss vorgehen wird. Siehe auch „Verlängerung der A100 in Berlin – Nur wenige Mieter erkämpfen eine Entschädigung“ in der Berliner Zeitung.

Hoffest in der Beermannstr. 22 gegen den Ausbau der Stadtautobahn A100
Hoffest gegen A100

Trotzdem kann schon jetzt von einer herben Niederlage des Senats gesprochen werden. Schließlich hat er immer jeden Entschädigungsanspruch der für die A100 aus ihren Wohnungen Vertriebenen verneint, hat lieber Wachschutz, hochwertige Schließanlagen und eine internationale Topanwaltskanzelei bezahlt, statt den Opfern seiner Politik nennenswert unter die Arme zu greifen. Das er damit krachend gescheitert ist, ist ein Erfolg für die Menschen, die trotz aller Einschüchterungen bis zuletzt in der Beermannstraße ausgeharrt haben. Und indirekt ist es auch ein Erfolg der politischen Aktionen, mit denen sie unterstützt wurden. Nicht zuletzt wird auf dieser Grundlage der Weiterbau der A100 durch den Friedrichshain schwieriger durchzusetzen sein, denn hier soll wesentlich mehr Wohnraum vernichtet und noch mehr Menschen vertrieben werden.

Klar ist aber auch: Eine sozialverträgliche A100-Verlängerung kann es nicht geben. Inmitten einer sich immer weiter zuspitzenden Wohnungsnot hundert Wohnungen abreißen zu wollen, ist und bleibt ein Schlag ins Gesicht großer Teile der Bevölkerung. Auch wenn jetzt eine kleine Minderheit der wegen der A100 Rausgeworfenen angemessen entschädigt werden sollte, ändert das nichts an dieser Tatsache. Die Wohnungen werden gebraucht, für Geflüchtete, für Obdachlose, für Menschen die ihre Miete nicht mehr zahlen können. Ein absurd teurer Autobahnstummel garantiert zwar den beteiligten Baufirmen Profite, wird aber das soziale Elend in dieser Stadt nur noch weiter verschärfen. Der Abriss der Beermannstraße muss gestoppt und die Häuser bewohnt werden! In diesem Sinne ruft das Bündnis „Besetzen statt räumen“ für diesen Sonntag zu einer Demonstration zu den nun akut abrissbedrohten Häusern auf.

Beermannstraße: Transparent „Wohnraum statt Autobahn/ Besetzen statt Räumen“

Beermannstraße Berlin-Treptow: Transparent „Wohnraum statt Autobahn/ Besetzen statt Räumen“Von einem anonymen Absender erhielten wir heute folgende Pressemitteilung:

Berlin, 13.02.2015: Ein 50 qm großes Transparent mit der Aufschrift „Wohnraum statt Autobahn / Besetzen statt Räumen“ ziert seit heute Vormittag die Fassade eines der durch die A 100 bedrohten Häuser am äußeren Ende der Beermannstraße in Alt-Treptow.

Im Zusammenhang mit der angedrohten Räumung der Häuser in der Beermannstraße 20/22 solidarisiert sich die NachbarInnenschaft mit den BewohnerInnen der Wohnungen, die unter Androhung ihrer Zwangsräumung „freiwillig“ umsiedeln mussten. Nur wenige konnten sich dem Druck widersetzen und sind nun von einer Zwangsumsiedelung bedroht. Sie werden mit schlechterer Wohnqualität für deutlich höhere Mieten abgespeist, während sich der Senat die Sicherung der Beermannstraße 20/22 gegen ungewollte Gäste einiges kosten lässt: Ausgaben im sechsstelligen Bereich seien allein für neue Schlösser an den Wohnungstüren getätigt worden, heißt es im Kiez, Wachschutz ist rund um die Uhr zugegen. Beermannstraße: Transparent „Wohnraum statt Autobahn/ Besetzen statt Räumen“ weiterlesen

Demonstration fordert: Besetzen statt Räumen!

demo beermannstraßeGut 70 Menschen sind heute trotz eisiger Kälte und kurzfristiger Mobilisierung von der ehemals besetzten Cuvry-Brache zu den abrissbedrohten Häusern in der Beermannstraße gezogen. Mit Parolen wie „Die Häuser denen, die drin wohnen!“ machten sie klar, was sie von der Vernichtung von Wohnraum für die A100 halten und sprachen sich für eine Besetzung der Häuser aus. In Redebeiträgen wurden entlang der Route gelegene Beispiele für Aufwertung und Verdrängung in Kreuzberg und Treptow thematisiert. Ebenso wurden die hinter den Autobahnplänen stehenden Profitinteressen von Bau- und Autokonzernen und deren ausführende Organe in der Senatsverwaltung (z.B. Frau Richter, Herr Huhn und Herr Gaebler) beim Namen genannt. Die Polizei ließ es sich nicht nehmen, den Demonstrationszug mit mehreren Hundertschaften und sogar einem Boot der Wasserschutzpolizei zu begleiten.

Geworben wurde außerdem für eine Diskussionsveranstaltung am Samstag den 14.02. Dort soll das Anliegen der heutigen Demonstration -die Notwendigkeit einer Besetzung in der Beermannstraße- noch einmal aus verschiedenen Blickwinkeln dargestellt werden.

Aktuelles aus der Beermannstraße, wo Häuser + Gärten wegen A100 zerstört werden

31.12.2014
Die Senatsverwaltung hat zum Jahresende die vorzeitige Besitzeinweisung beantragt. Das heißt, die MieterInnen in der Beermannstraße sollen quasi enteignet werden. Wer dann nicht geht, dem wird explizit die Zwangsräumung angedroht. Der Senat nimmt es in Kauf, dass für das Milliardengrab A100 Menschen auf die Straße gesetzt werden! Ab dem 21. Januar soll es eine nichtöffentliche Anhörung vor der Enteignungsbehörde geben. Für den 16. Februar ist die Zwangsräumung beantragt. Auszüge aus dem Schreiben der Senatsverwaltung und einen längeren Artikel gibt es bei Karla Pappel.

22.12.2014
Das Berliner Verwaltungsgericht hat per Eilverfügung weitere Abrissvorbereitungen untersagt. Das Besitzeinweisungsverfahren (d.h. die quasi-Enteignung) gegen die MieterInnen läuft davon unabhängig weiter. (Siehe auch: Artikel im neuen deutschland)

4.12.2014 um 15:30 Uhr
Die Arbeiten wurden fortgesetzt. Alle Bäume im Innenhof Beermannstr. 22 sind gefällt. Gegen den Baggerführer hat ein Anwohner Strafanzeige gestellt.

4.12.2014 um 13:15 Uhr
Die Polizei hat die Bauarbeiter vorerst gestoppt. Herr Huhn von der Senatsverwaltung soll kommen.

4.12.2014 um 12:30 Uhr
2 Bagger reißen gerade die Mauer zwischen Gärten und der Beermannstr. 22 ein. Anwohner/innen der Beermannstr. 22 werden zweitweise nicht mehr in ihre Wohnungen gelassen und fühlen sich bedroht. Sie haben die Polizei gerufen.

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