Verkehrschaos in Berlin-Treptow: A100 bringt Stau, Gefahr und Stillstand – Aktionsbündnis fordert sofortige Schließung und Umwidmung
Berlin, 22.09.2025 – Die Eröffnung des 16. A100-Bauabschnitts am 27. August 2025 hat in Berlin-Treptow zu einem verheerenden Verkehrschaos geführt. Statt der versprochenen Entlastung herrschen Dauerstau, blockierte Busspuren und gefährliche Situationen für Fußgänger und Radfahrer. Das Aktionsbündnis A100 stoppen warnt: „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es zu schweren Unfällen mit Verletzten oder Toten kommt.“
Aktuelle Situation: Chaos an Kreuzungen in Treptow und Ausweitung nach Friedrichshain
Besonders an den neuralgischen Punkten Elsenstraße/Am Treptower Park und Elsenstraße/Puschkinallee eskaliert die Lage täglich:
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Fußgänger riskieren trotz grüner Ampel ihr Leben, weil Autos den Überweg blockieren.
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Radfahrer werden von drängelnden Autos geschnitten oder ausgebremst.
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Busse stecken fest, da PKWs die Busspuren missbrauchen.
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Autofahrer stehen im Dauerstau und liefern sich hitzige Auseinandersetzungen.
Das Chaos weitet sich aus: Auch in Friedrichshain, insbesondere im Rudolfkiez an der Corinthstraße/Bödikerstraße, herrscht nun Verkehrsinfarkt – ein Kiez, der vor der A100-Eröffnung verkehrsberuhigt war.
Diskriminierung vulnerabler Gruppen und massive Beeinträchtigungen des ÖPNV
Die Folgen des Verkehrskollapses treffen besonders jene, die auf barrierefreie und sichere Wege angewiesen sind:
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Familien, Rollstuhlfahrer, blinde und sehbehinderte Menschen sowie Seniorinnen und Senioren können Kreuzungen nicht mehr sicher queren, wenn Fußgängerüberwege trotz Grünphase durch Stau blockiert sind.
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Buslinien 194 und M43 müssen im Bereich der Elsenbrücke häufig unterbrochen werden. Der Fußweg zwischen den Haltestellen Elsenstraße/Kiefholzstraße und Markgrafendamm beträgt 1,5 Kilometer – eine unzumutbare Distanz für ältere oder mobilitätseingeschränkte Menschen.
Besonders absurd: Obwohl in Friedrichshain-Kreuzberg mit 171 Autos pro 1000 Einwohner die geringste Autodichte Berlins gemeldet ist, müssen die Anwohner nun besonders stark unter den Auswirkungen der A100-Verlängerung leiden.
Dokumentierte Gefahrenszenen
Das Aktionsbündnis hat die Zustände hier in zahlreichen Videos dokumentiert:
www.a100stoppen.de/verkehrschaos-a100-treptow/
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Fußgänger, die sich zwischen Stoßstange an Stoßstange stehenden Fahrzeugen hindurchschlängeln müssen.
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Beinahe-Unfälle, bei denen Radfahrern die Vorfahrt genommen wird.
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PKWs, die rücksichtslos Busspuren blockieren und den öffentlichen Nahverkehr lahmlegen.
„Die Simulationen der Verkehrsverwaltung haben die Realität völlig verfehlt. Statt Entlastung bringt die A100 noch mehr Verkehr nach Treptow und Friedrichshain – genau so wie wir es vorhergesagt haben“, so Tobias Trommer, Sprecher des Aktionsbündnisses.
Forderungen des Aktionsbündnisses
Angesichts der eskalierten Lage fordert das Aktionsbündnis umgehende Maßnahmen:
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Sofortige Steuerung des A100-Zuflusses: Die Abfahrt von der A100 muss so geregelt werden, dass nur so viele Autos in die Elsenstraße abfließen, wie der reguläre Verkehr verkraften kann – mit Vorrang für Busse, Radfahrer und Fußgänger.
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Sofortige Schließung des 16. Bauabschnitts: Falls die Steuerung nicht umsetzbar ist, muss der Abschnitt so lange geschlossen werden, bis die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer gewährleistet ist.
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Umwidmung zur innerstädtischen Straße mit Tempo 50: Der 16. Bauabschnitt soll zu einer Straße mit Tempo 50 und ampelgesteuerter Regelung umgewidmet werden. Dies entschleunigt den Verkehr, ermöglicht eine bessere Steuerung und macht den geplanten 17. Bauabschnitt obsolet.
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Endgültiger Stopp des 17. Bauabschnitts: Die Planungen für die Weiterführung der A100 nach Friedrichshain und Lichtenberg müssen sofort eingestellt werden. Jeder weitere Ausbau steigert die Belastung und ist nicht mehr vertretbar.
Langfristige Lösung: Verkehrswende statt Betonpolitik
Kleinere Eingriffe wie die jüngst verlängerte Busspur oder weniger Abbiegespuren sind keine Lösung – sie verschärfen oft die Lage. Berlin braucht eine echte Verkehrswende:
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ÖPNV stärken: zuverlässiger 5-Minuten-Takt auf der Ringbahn sowie Ausbau und Beschleunigung des gesamten Nahverkehrs.
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Sichere Infrastruktur für Rad- und Fußverkehr: Konsequente Umsetzung des Mobilitätsgesetzes.
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Ganzheitliche Politik: Schaffung bezahlbarer Wohnungen für Familien in der Stadt und Reform der Bildungspolitik, um Pendlerverkehr zu reduzieren.
„Die A100 ist ein Relikt der autogerechten Stadt aus dem letzten Jahrhundert. Berlin braucht smarte, nachhaltige Lösungen und keine Betonpisten, die Verkehrschaos und Gefahr bringen“, so Trommer abschließend.
