Pressemitteilung
Zwei Tage vor der Eröffnung des 16. Bauabschnitts der A100: Aktionsbündnis A100 stoppen fordert echte Bürgerbeteiligung und warnt vor irreführender Verkehrsentlastung
Berlin, 25. August 2025 – Zwei Tage vor der Eröffnung des 16. Bauabschnitts der Berliner Stadtautobahn A100 am 27. August kritisiert das Aktionsbündnis A100 stoppen scharf die jahrzehntelange Planung ohne echte Bürgerbeteiligung. Das Projekt, das von Neukölln nach Treptow führt, steht exemplarisch für eine autogerechte Politik, die Umwelt, Gesundheit und demokratische Teilhabe ignoriert. Entscheidungen wurden hinter verschlossenen Türen gefällt, während die Öffentlichkeit nur scheinbar beteiligt wurde. „Die Eröffnung ist kein Grund zum Feiern, sondern ein schwarzer Tag für die Demokratie. Der Kampf gegen diesen Betonwahnsinn geht weiter“, betont das Bündnis und ruft zu einer Protestkundgebung am Eröffnungstag auf.
Die Geschichte des 16. Bauabschnitts reicht bis in die 1950er Jahre zurück und umfasst über sieben Jahrzehnte Planung – von der autogerechten Stadtvision nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Wiederaufnahme nach dem Mauerfall. Wesentliche Entscheidungen wie die Linienführung (1996) oder die Einstufung als „vordringlicher Bedarf“ (2003) fielen hinter verschlossenen Türen, ohne dass Betroffene oder die Öffentlichkeit einbezogen wurden. Die einzige formelle Beteiligungsphase im Jahr 2009 – mit über 3000 Einwendungen – blieb wirkungslos und diente lediglich als Alibi. Diese Chronik der Ignoranz wird detailliert in unserem Artikel Die Geschichte des 16. Bauabschnitts der A100: Eine Chronik ohne echte Bürgerbeteiligung dargestellt, der die mangelnde Demokratie bei der Planung dieses Infrastrukturprojekts beleuchtet.
Zusätzlich verschweigt die Autobahn-GmbH systematisch Risiken bei der Darstellung der angeblichen Verkehrsentlastung. In einer kürzlichen Informationsveranstaltung wurden Belastungen in Wohngebieten und Nebenstraßen – wie eine Zunahme um 52 Prozent auf der Sonnenallee oder zusätzliche 3200 Fahrzeuge täglich in der Modersohnstraße – unterschlagen. Auch Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr, etwa die Beeinträchtigung von Buslinien wie der M43 und 347, blieben unerwähnt. Unser Artikel Irreführende Darstellung der Verkehrsentlastung durch A100: Wie die Autobahn-GmbH systematisch Risiken verschweigt enthüllt diese Manipulationen und fordert Transparenz.
Trotz der Eröffnung gibt das Aktionsbündnis nicht auf: Am 27. August um 13 Uhr findet eine Protestkundgebung vor dem Estrel Hotel (Ziegrastraße 41, Neukölln) statt, organisiert vom Bündnis „A100 wegbassen“. Der Protest richtet sich gegen die geplante Festveranstaltung um 14 Uhr und setzt ein Zeichen für ein grünes, lebenswertes Berlin. „Unser Widerstand hat bereits Erfolge erzielt: Durch Klagen und Druck konnten wir sechs Häuser in der Beermannstraße retten und den Bau um Jahre verzögern“, erklärt das Bündnis. Der Kampf geht nun gegen den geplanten Weiterbau nach Friedrichshain und Lichtenberg weiter – bevor die Planungen abgeschlossen sind.
O-Ton Tobias Trommer, Sprecher des AktionsbĂĽndnisses A100 stoppen:
„Die Geschichte des 16. Bauabschnitts der A100 ist eine Chronik der Scheinbeteiligung. Die Weichenstellungen erfolgten schon in den 1990er Jahren – ohne dass die Betroffenen mitreden konnten. Was dann an Bürgerbeteiligung stattfand, war nicht mehr als ein Alibi.“
Zweiter O-Ton Tobias Trommer:
„Diese Autobahn spaltet Stadtviertel, zerstört Lebensqualität und kostet Milliarden. Und das alles gegen den Willen der Menschen vor Ort. Aber unser Widerstand hat gezeigt: Engagement wirkt – wir haben sechs Häuser in der Beermannstraße gerettet und den Bau um Jahre verzögert. Deshalb geben wir jetzt erst recht nicht auf.“
Das AktionsbĂĽndnis A100 stoppen appelliert an die Politik, zukĂĽnftige Projekte mit verbindlicher BĂĽrgerbeteiligung zu gestalten und ruft zu Spenden auf, um den Kampf fortzusetzen: www.a100stoppen.de/spenden/
Ăśber das AktionsbĂĽndnis A100 stoppen
Das Aktionsbündnis A100 stoppen engagiert sich für den Stopp des A100-Ausbaus und kämpft für eine nachhaltige, menschen- und umweltfreundliche Mobilität in Berlin.