Elsenbrücke: Senat opfert Radspur für Autos – Rückfall in die 1950er-Jahre

Pressemitteilung Berlin, 25.9.2025 – Das Aktionsbündnis A100 stoppen kritisiert die Pläne des Berliner Senats scharf, die Radspur von Friedrichshain nach Treptow auf der Elsenbrücke zu streichen und stattdessen eine zweite Autospur einzurichten. Was als Entlastung für den Stau nach Eröffnung des 16. Bauabschnitts der A100 verkauft wird, bedeutet in Wahrheit Rückschritt in die autogerechte Stadt der 1950er-Jahre.

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Staus, unterbrochene Buslinien, eingeschränkte Mobilität

Seit der Eröffnung des 16. Bauabschnitts der A100 in Berlin-Treptow hat sich die Verkehrslage auf der Elsenbrücke dramatisch verschlechtert. Täglich kommt es zu massiven Staus. Besonders betroffen sind die Buslinien M43 und 194, die in Spitzenzeiten geteilt werden müssen. Fahrgäste, darunter viele Familien und ältere Menschen, müssen dann längere Wege zu Fuß zurücklegen.

Tobias Trommer, Sprecher von A100 stoppen:
„Die neue Autospur auf der Elsenbrücke ist ein Symbol für verfehlte Politik: Der Senat opfert den Radweg, um mehr Platz für Autos zu schaffen. Damit kehrt Berlin zurück in die autogerechte Stadt der 1950er-Jahre.“

Dieser Radstreifen auf der Elsenbrücke in Berlin-Treptow soll zur Autospur werden
Dieser Radstreifen auf der Elsenbrücke in Berlin-Treptow soll zur Autospur werden

Der „Ersatzradweg“ ist eine Mogelpackung

Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) kündigte an, die Radspur von Friedrichshain nach Treptow zu streichen und die verbleibende Spur in Gegenrichtung als Zwei-Richtungs-Radweg auszuweisen. Bonde sprach von einem „minimalen Umweg“ für Radfahrer.

Doch die Realität sieht anders aus:

  • Wer von Friedrichshain nach Treptow radeln will, muss künftig fünf Ampeln und zweimal die stark befahrene Elsenstraße überqueren.
  • An der Kreuzung Elsenbrücke/Stralauer Allee sind drei Ampeln notwendig, beim S-Bahnhof Treptower Park weitere zwei.
  • Jede Querung bedeutet Wartezeit, Stress und zusätzliche Gefahren durch dichten Autoverkehr.

Parkwegbrücke: Keine echte Alternative

Als Ausweichroute wird die Parkwegbrücke ins Spiel gebracht – doch sie ist weder geeignet noch sicher:

  • Der Weg ist nur 2,04 Meter breit und offiziell ein Fußweg (nicht 2,20 m und kein Radweg, wie von der BZ fälschlich behauptet).
  • Radfahrer sind hier lediglich geduldet und müssen auf der Brücke sogar absteigen.
  • Drängelgitter an den Auffahrten bremsen den Verkehr zusätzlich und sorgen bereits jetzt für Staus.
  • Mehr Radverkehr würde hier zwangsläufig zu Konflikten mit Fußgängern, Kinderwagen und Rollstuhlfahrern führen. Schon heute ist es kaum möglich, dass drei Personen nebeneinander laufen.

„Auf der Parkwegbrücke quetschen sich schon jetzt Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen durch Drängelgitter. Wenn Radfahrer dorthin ausweichen, wird aus einem Engpass eine Gefahr für die Schwächsten – das ist keine Lösung, sondern Diskriminierung.“

Rückschritt statt Verkehrswende

Während europäische Metropolen wie Paris den Radverkehr massiv ausbauen, den öffentlichen Nahverkehr stärken und sogar Stadtautobahnen zurückbauen, setzt Berlin auf mehr Spuren für Autos. Die geplante neue Elsenbrücke mit drei Spuren pro Richtung ist Ausdruck einer veralteten, kurzsichtigen Verkehrspolitik.

Das Aktionsbündnis A100 stoppen fordert stattdessen:

  • Erhalt der bestehenden Radspur in beide Richtungen,
  • Busvorfahrt sichern statt Linien zu teilen
  • Parkwegbrücke verbreitern und eine separate Radspur schaffen
  • Endgültiger Stopp des 17. Bauabschnitts der A100!

Tobias Trommer, Sprecher von A100 stoppen:
„Die Leidtragenden dieser Politik sind die Schwächsten: Fahrgäste, die im Busverkehr hängen bleiben, Radfahrer, die riskante Umwege fahren müssen, und Fußgänger, die sich auf der Parkwegbrücke durchdrängeln. Das ist ein verkehrspolitisches Armutszeugnis.“

Die begleitenden Fotos im Artikel dokumentieren eindrücklich die Probleme: Rollstuhlfahrer am Drängelgitter, die Enge auf der Parkwegbrücke, der BVG-Aushang zur Busunterbrechung und mehr.

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