Laut, friedlich, entschlossen – und mit Beats statt Motorlärm: Rund 5000 Menschen sind am Sonntag in Berlin bei einer großen Fahrraddemo für den Radverkehr und gegen den Ausbau der Berliner Stadtautobahn A100 auf die Straße gegangen.
Die Protestaktion „Drum & Bass On The Bike“ führte quer durch die Stadt – inklusive einer spektakulären Fahrt über die gesperrte A100. Begleitet von elektronischer Musik auf Soundbikes setzten die Teilnehmer ein deutliches Zeichen gegen die Verlängerung der Stadtautobahn und für eine fahrradfreundliche Zukunft.
Die Demo auf einen Blick
â–¶ Sonntag, 11.05.2025 von 14:30 bis 19:00 Uhr
🚴‍♀️ „Drum & Bass On The Bike“ – Fahrraddemo gegen den Ausbau der A100
📍 Start: Pariser Platz (Brandenburger Tor) | Ziel: Platz des 18. März
Forderungen: Stoppt den Ausbau der Stadtautobahn A100! Schafft sichere und leistungsfähige Infrastruktur für Lastenräder und Radverkehr!
🛣️ Route u.a.: Friedrichstraße – Oranienstraße – Hermannstraße – über die A100 – Tempelhofer Feld – Mehringdamm – zurück zum Brandenburger Tor
🔊 Mit Musikbegleitung: Drum & Bass & Techno auf dem Fahrrad
📍 Zwischenkundgebung auf dem Tempelhofer Feld

Start am Brandenburger Tor
Schon ab 14 Uhr sammelten sich mehrere Tausend Menschen mit Fahrrädern, Anhängern, Plakaten und Musikboxen auf dem Pariser Platz. Gegen 15:15 Uhr setzte sich der Korso in Bewegung – angeführt von einem Cargobike mit DJ, der sphärische Beats und treibende Tracks auflegte und mehreren Soundbikes, die die Musik per Funk übertrugen, so dass die Musik von allen zu hören war. Die Stimmung war bunt, fröhlich und friedlich – und die Botschaft klar: Berlin braucht keine neue Stadtautobahn, sondern sichere und attraktive Wege für Rad- und Fußverkehr.
🎥 Video vom Demo-Start Unter den Linden mit DJ-Soundbike
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Fahrt auf der Stadtautobahn A100
Ein besonderer Moment der Demo: die Fahrt über einen gesperrten Abschnitt der A100. Statt Blechlawine dominierten Fahrräder, Skates und Beats das Bild. Über mehrere Kilometer gehörte die Fahrbahn den Demonstrierenden – ein starkes Symbol für eine Stadt, die den Menschen gehört, nicht den Autos.
Fahrraddemo Drum & Bass On The Bike, Fahrt ĂĽber die A100
🎥 Video von der Fahrt über die gesperrte A100:
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Nach der Fahrt über die A100 erreichte die Demo das Tempelhofer Feld. Am Eingang Südwest fand eine Zwischenkundgebung mit mehreren Redebeiträgen statt. Thematisiert wurden unter anderem die Folgen des Autobahnausbaus, Alternativen zur autogerechten Stadt und Forderungen nach mehr Raum für den Radverkehr. Anschließend setzte sich der Demozug wieder in Bewegung – über den Mehringdamm und die Wilhelmstraße zurück zum Brandenburger Tor, wo die Demo am Platz des 18. März endete.

Die Forderungen der Teilnehmer:
- Keine Inbetriebnahme des 16. Bauabschnitts der A100 – Baustopp jetzt!
- Sofortiger Planungsstopp fĂĽr den 17. Bauabschnitt
- Mehr Platz fĂĽr sichere Radwege und Cargobikes
- Eine gerechte Mobilität für alle – statt Beton für wenige
- Investitionen in Ă–PNV, FuĂź- und Radverkehr statt in neue Autobahnen
Worum geht es?
Die Fahrraddemo richtete sich gegen den weiteren Ausbau der A100 – ein Straßenbauprojekt, das seit Jahren für massive Kritik sorgt. Der 16. Bauabschnitt zwischen Neukölln und dem Treptower Park steht kurz vor der Fertigstellung. Die Eröffnung ist nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums für September 2025 geplant – trotz jahrelanger Verzögerungen, explodierender Kosten und zahlreicher Proteste. Dafür wurden Kleingärten geräumt, Bäume gefällt und Wohnraum zerstört.
Noch brisanter ist der geplante 17. Bauabschnitt: Dieser würde die Stadtautobahn weiter Richtung Osten führen – mitten durch Friedrichshain und Lichtenberg. Geplant ist eine Schneise quer durch dicht bebaute Wohnviertel, Grünanlagen und über die Spree hinweg. Dafür müssten zahlreiche Häuser und Kulturstätten abgerissen werden. Der massive Eingriff hätte nicht nur enorme Auswirkungen auf Mensch und Umwelt, sondern würde auch Milliarden verschlingen – für ein Projekt, das dem Ziel einer zukunftsgerichteten Stadt diametral entgegensteht.
Danke an alle, die dabei waren. Die Verkehrswende rollt – mit Musik, Mut und Masse.

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