Zur Situation der Kleingärten in der Beermannstraße

IMG_3179Neben zwei Wohnhäusern soll in der Beermannstraße auch eine Kleingartenanlage mit über 20 Parzellen für die A100 vernichtet werden. Die Übergabe der Gärten soll um den 15.11. stattfinden. Es ist zu befürchten, dass wenig später Kettensägen und Bagger anrücken.

Damit würde der A100 noch mehr Lebensraum zum Opfer fallen. Lebensraum von Pflanzen und Tieren, aber eben auch von Menschen, für die ihr Garten sehr viel mehr ist als ein Schuppen und ein paar Nutzpflanzen. (Eine Vorstellung davon vermittelt dieser Blogeintrag) Innerhalb eines Jahres sind zwei Gärtner gestorben. Solche Häufungen von Todesfällen gab es auch schon bei der Räumung der anderen Kleingärten auf der A100-Trasse. Auch ein in der Anlage ansässiger Imker muss seine Tätigkeit aufgeben. Trotz Entschädigungszahlungen werden sich die meisten keinen neuen Garten leisten können.

IMG_6426Daran sind Tricksereien bei der Schätzung des Wertes der einzelnen Gärten (sog. Taxierung) schuld. Zu diesem Zweck erfolgte eine Begehung der Gärten im Mai, erst diesen Monat wurden den Betroffenen die Ergebnisse vorgelegt. Lauben werden dort als erheblich älter ausgewiesen, als sie tatsächlich sind, bei den Bäumen ist es umgekehrt. Gebäudeteile wurden nachträglich wieder aus dem Protokoll gestrichen, auch beim Nachmessen der Wanddicke sind die Betroffenen selbst zu stark abweichenden Werten gekommen. Im Resultat werden sie weit unter Wert entschädigt und erhalten so zum Teil nichtmal annähernd den von ihnen gezahlten Kaufpreis zurück. Die Wut aber auch die Ratlosigkeit ist bei vielen GärtnerInnen groß.

IMG_4285Betroffenen wurde gedroht, sie müssten ihre Gärten selbst abreißen, sollten sie sich gegen die Höhe der Entschädigungszahlungen wehren. Letzten Monat wurde ihnen außerdem bekanntgegeben, dass sie ihre ohnehin zum baldigen Abriss vorgesehenen Hütten vollständig leergeräumt und besenrein an den Senat übergeben sollen. Den ohnehin unter großer emotionaler Belastung stehenden GärtnerInnen wird so zusätzlicher Stress bereitet. Von Senatsseite zuständig ist übrigens auch hier Frau Richter, die auch den BewohnerInnen der benachbarten Wohnhäuser schlaflose Nächte bereitet.

Seit Jahren verschwinden in Berlin immer mehr Kleingärten für meist fragwürdige Bauprojekte. Steigende Mieten und eine oft zynische Politik von Senat und Bezirken haben zu einem dramatischen Anstieg der Obdachlosigkeit geführt. Es ist nicht einzusehen, dass in dieser Situation weiterer Wohn- und Lebensraum einem so destruktiven Projekt wie der A100 zum Opfer fallen soll. Noch ist es nicht zu spät, die Bauarbeiten zu stoppen und die Gärten und Wohnhäuser in der Beermannstraße zu erhalten! Allerdings wird es ohne erheblichen Druck von der Straße kaum dazu kommen.

 

 

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