Berliner Mauer – Vorbild für Stacheldrahtzaun um das Kleingartengelände in Neukölln?

Das 12,5 Hektar große Kleingartengelände in Berlin-Neukölln am Mergenthalerring, das die Kleingärtner im November 2010 verlassen mussten, um Platz für die Stadtautobahn A100 zu schaffen, ist mittlerweile von einem 2 Meter hohen Stacheldrahtzaun umgeben. Der Zaun wurde zusätzlich doppelt mit NATO-Stacheldraht gesichert.

Ist NATO-Stacheldraht wegen hoher Verletzungsgefahr notwendig und zulässig? NATO-Draht „wird … bei Anlagen und in Situationen mit erhöhtem Sicherheitsbedürfnis eingesetzt. Weiterhin ist NATO-Draht gefährlicher als Stacheldraht, da die rasiermesserähnlichen Schneiden stärkere Verletzungen als die Stacheldrahtdornen verursachen.“ (Zitat Wikipedia)
Es ist absolut unverständlich, dass die Gefährdung insbesondere von Kindern und Jugendlichen in Kauf genommen wird, bloß um ein bereits verwüstetes und vermülltes Gelände zu sichern!

Von 1961 bis 1989 verlief die Berliner Mauer zwischen Treptow und Neukölln entlang der Kiefholzstraße nur wenige Meter entfernt von diesem neuen Hochsicherheitszaun. Hat die gefallene Mauer die Verantwortlichen beim Berliner Senat für diesen völlig überdimensionierten „Schutzwall“ inspiriert?

NATO-Stacheldraht um die Kleingärten, Giftmüll in der rbb-Abendschau

Nun geht alles ganz schnell: vermutlich auf Grund der Anzeige und der öffentlichen Aufmerksamkeit hat die Senatsverwaltung für Stadtwicklung ganz schnell einen Zaun um die zerstörten Neuköllner Kleingärten fertig gestellt: 1700 m lang, 2 m hoch und gut bestückt mit NATO-Stacheldraht.
Die rbb-Abendschau war heute vor Ort und brachte heute (19.05.11) folgenden Beitrag:
Sondermüll in Kleingärten (Video) „Berliner Naturschützer schlagen Alarm: Auf einer geräumten Kleingartenanlage in Neukölln sind bergeweise illegal gelagerte Chemikalien, Pflanzengifte, Asbest-Platten und Elektroschrott entdeckt worden. Die illegalen Ablagerungen drohen Boden und Grundwasser zu kontaminieren…“

Nachnutzung der zerstörten Neuköllner Kleingärten – wie lange noch?


Viele der 314 Kleingärten in Berlin-Neukölln, die Ende 2010 gekündigt wurden, um der Stadtautobahn A100 Platz zu schaffen, sind bis jetzt zugänglich. Eine Umzäunung wird gerade errichtet, ist aber noch nicht fertig.
Im Moment sind dort viele Leute anzutreffen: Einige suchen in den Lauben nach brauchbaren Gegenständen, andere graben verbliebene Pflanzen für ihren Garten aus,  sammeln Wildkräuter oder bauen auf den verlassenen Beeten Gemüse an. Eine Frau rettet Frösche und Molche aus verlassenen, fast ausgetrockneten Gartenteichen, eine Gruppe Studenten dreht auf dem Gelände sogar einen Film. Viele nutzen die grüne Oase zum Chillen, Sonnen, Musizieren oder zum Grillen. Wie lange noch?