Nicht alle verlassen ihre wegen A100 gekündigten Kleingärten in der Beermannstraße

Eingang der Kleingartenanlage Beermannstr. in Berlin-Treptow, die für die Verlängerung der Stadtautobahn A100 zerstört werdenAm 12.11.2014 sollte die Übergabe der Kleingärten in der Beermannstraße in Berlin-Treptow stattfinden, damit dort die Stadtautobahn A100 gebaut werden kann. Vertreter/innen der Senatsverwaltung und der Bahn-Landwirtschaft Bezirk Berlin e.V. kamen zum Ortstermin und protokollierten das Inventar.

Ein Teil der Kleingärtner/innen übergab Ihnen schweren Herzens die Schlüssel, ein anderer Teil möchte so lange wie möglich bleiben, obwohl bereits Wasser und Strom abgestellt ist.

Journalisten und A100-GegnerInnen begleiteten den Ortstermin. Von offizieller Seite war versucht worden, den Termin geheim zu halten. Den anwesenden VertreterInnen von Senat und Bahnlandwirtschaft war die öffentliche Aufmerksamkeit sichtlich unangenehm. Nach langem hin und her und der Drohung, die Öffentlichkeit komplett rauszuwerfen, ließen sie sich schließlich notgedrungen darauf ein, der Presse den Zutritt zu den Gärten zu ermöglichen.

Das wirkte sich spürbar auf das Vorgehen der Verwaltungsleute aus. Gestern war noch eine Vertreterin der Bahnlandwirtschaft in den Gärten erschienen, um deutlich zu machen, dass heute alle PächterInnen ihre Schlüssel abgeben müssen – trotz Pachtverträgen bis Ende des Monats. Heute war davon keine Rede mehr. Was die Entschädigungen angeht, wird es weitere Verhandlungen geben. Die Signale die heute gesendet wurden, waren aber positiver als das, was die Senatsverwaltung in den letzten Monaten hinter verschlossenen Türen abgezogen haben.

Viele der betroffenen KleingärtnerInnen haben nach dem heutigen Tag eine positive Bilanz gezogen. Die kritische und öffentliche Begleitung des Handelns von Senat und Bahnlandwirtschaft hat sich gelohnt – musste allerdings erstmal selbstbewusst durchgesetzt werden. Der Kampf für den Erhalt der Gärten und Wohnhäuser in der Beermannstraße wird sicherlich nicht dabei stehenbleiben.

Diese Kleingärtner Innen bis Ende November 2014 in ihren Gärten bleiben: Kleingartenanlage Beermannstr. in Berlin-Treptow, die für die Verlängerung der Stadtautobahn A100 zerstört werden Familie Gutwirth übergibt ihren Garten: Kleingartenanlage Beermannstr. in Berlin-Treptow, die für die Verlängerung der Stadtautobahn A100 zerstört wird
Diese Kleingärtner/innen wollen möglichst lange bleiben Familie Gutwirth bei der Übergabe ihres geliebten Kleingartens an die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

Tatort Berlin: Bedrohte Paradiese – Tour zu Gärten und Freiräumen am 27.10.2012

Am Samstag, 27.10.2012 lud ein Bündnis aus traditionellen Kleingärtnern, Bahnlandwirten und Neuen Urbanen Gärtner/innen zu einer Busfahrt zu Grünen Oasen von Berlin ein, die gerade zerstört werden oder deren Vernichtung droht. Wir führten die Teilnehmer entlang des wegen der geplanten Stadtautobahn A100 von Neukölln zum Treptower Park bereits vernichteten Kleingartengeländes in Neukölln und informierten sie über das Ausmaß der Zerstörung.

Nach einer symbolischen Kranzniederlegung am Rathaus Berlin-Neukölln führte die Tour zu folgenden Arealen:

Kleingartenkolonie Hand in Hand
33 Parzellen, gekündigt zum 31.10.2012

Für den A100-Ausbau gekündigte Kleingärten in Neukölln
314 zerstörte Garten-Parzellen auf 12,5 Hektar, gekündigt zum 30.11.2010, davon sollen 8,8 Hektar nachhaltig versiegelt werden. Weitere 32 Kleingärten in Treptow sind von der A100 akut bedroht.

Kolonie Tempelhofer Berg + Kolonie Neuköllner Berg
Die Kleingarten-Anlagen Tempelhofer Berg (32 Parzellen) und die Kleingarten-Kolonie Neuköllner Berg (22 Parzellen) sind zusammen mit dem Tempelhofer Feld akut bedroht

Kolonie Am Flughafen
97 Kleingarten-Parzellen sind bedroht

Prinzessinnengärten am Moritzplatz
Urbaner Mitmach-Garten mit 50000 Besuchern jährlich – akut bedroht

Ausführliche Informationen zu den bedrohten Paradiesen und zu den Akteuren (pdf, 2 MB)

Die Tour wurde von einem Team des RBB-Fernsehens begleitet. Hier ein Bericht in der RBB-Abendschau:

http://www.youtube.com/watch?v=qAUP_E2zBug

Die Erkundungstour zu den zerstörten Kleingärten in Berlin-Neukölln am 15.5.2011

Unsere Erkundungstour am 15.5.2011 zu den 314 Kleingärten in Berlin-Neukölln, die zum 30. November 2010 geräumt wurden, um Platz für die geplante Stadtautobahn A100 zu machen.

Eine grüne Oase inmitten der Stadt wurde zerstört, obwohl schon längst feststand, dass über den Bau der A100 erst nach den nächsten Abgeordnetenhauswahlen am 18. September 2011 entschieden wird.
Auf dem Gelände existiert ein z.T. sehr alter Baumbestand. Ruderalflächen bieten unzähligen Tieren und Pflanzen eine Heimat. Alleine 35 Vogelarten sind dort heimisch, sechs davon stehen auf der Vorwarnliste der Roten Liste Berlin. Baumfrevel und Vandalismus bedrohen bereits jetzt die Biotope und den Lebenraum von Tieren wie Fröschen und Teichmolchen.