Tatort Berlin: Bedrohte Paradiese – Tour zu Gärten und Freiräumen am 27.10.2012

Am Samstag, 27.10.2012 lud ein Bündnis aus traditionellen Kleingärtnern, Bahnlandwirten und Neuen Urbanen Gärtner/innen zu einer Busfahrt zu Grünen Oasen von Berlin ein, die gerade zerstört werden oder deren Vernichtung droht. Wir führten die Teilnehmer entlang des wegen der geplanten Stadtautobahn A100 von Neukölln zum Treptower Park bereits vernichteten Kleingartengeländes in Neukölln und informierten sie über das Ausmaß der Zerstörung.

Nach einer symbolischen Kranzniederlegung am Rathaus Berlin-Neukölln führte die Tour zu folgenden Arealen:

Kleingartenkolonie Hand in Hand
33 Parzellen, gekündigt zum 31.10.2012

Für den A100-Ausbau gekündigte Kleingärten in Neukölln
314 zerstörte Garten-Parzellen auf 12,5 Hektar, gekündigt zum 30.11.2010, davon sollen 8,8 Hektar nachhaltig versiegelt werden. Weitere 32 Kleingärten in Treptow sind von der A100 akut bedroht.

Kolonie Tempelhofer Berg + Kolonie Neuköllner Berg
Die Kleingarten-Anlagen Tempelhofer Berg (32 Parzellen) und die Kleingarten-Kolonie Neuköllner Berg (22 Parzellen) sind zusammen mit dem Tempelhofer Feld akut bedroht

Kolonie Am Flughafen
97 Kleingarten-Parzellen sind bedroht

Prinzessinnengärten am Moritzplatz
Urbaner Mitmach-Garten mit 50000 Besuchern jährlich – akut bedroht

Ausführliche Informationen zu den bedrohten Paradiesen und zu den Akteuren (pdf, 2 MB)

Die Tour wurde von einem Team des RBB-Fernsehens begleitet. Hier ein Bericht in der RBB-Abendschau:

http://www.youtube.com/watch?v=qAUP_E2zBug

Jede Menge Giftmüll in den ehemaligen Kleingärten in Neukölln

Auf dem ehemaligem Kleingartengelände innerhalb des Mergenthalerrings in Berlin-Neukölln sowie westlich davon bis zur Eisenbahnlinie lagern erhebliche Mengen an Giftmüll wie asbesthaltige Materialien, Farben, Lösungsmittel, Elektroschrott etc. In vielen der ehemaligen, z.T. jetzt zugeschobenen Gartenteichen leben immer noch eine ganze Reihe von geschützten Amphibienarten. Die Flächen sind im Eigentum des Bundes und werden nun im Auftrag durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung verwaltet. Nach Hinweisen von Mitgliedern der Bürgerinitiative Stadtring Süd BISS hat der BUND Berlin Anzeige erstattet. Siehe  RBB-Abendschau Nachrichten

Bilder: BUND Berlin

Sinnlose Zerstörung von Kleingärten in Berlin-Neukölln wegen geplanter A100

Wie Kleingärten für die Stadtautobahn A100, die hoffentlich nie gebaut wird, sinnlos zerstört werden

Der Senat, vor allem in Person von Stadtentwicklungssenatorin Frau Junge-Reyer, betreibt einen großen Aufwand, um eine grüne Oase in Berlin zu zerstören. 314 Kleingärten wurden Ende 2010 rechtswidrig gekündigt, ohne dass damals ein Planfeststellungsbeschluss vorlag. Die Räumung setzte man am 30. November 2010 gnadenlos gegen jeglichen gesunden Menschenverstand durch. Zu diesem Zeitpunkt stand fest, dass die Entscheidung über den Bau der A100 erst nach den nächsten Abgeordnetenwahlen im September 2011 fallen wird. Damit hätten die Kleingärtner mindestens ein Jahr länger in ihren Gärten bleiben können bzw., was noch wahrscheinlicher ist, ihre Parzellen nie verlassen müssen.

Emily, die direkt neben der betroffenen Kleingartenfläche in einer Wagenburg lebt, berichtet von dem derzeitigen Zustand des Areals. Zu  hoffen bleibt, dass zumindest die vielen hochstämmigen Bäume in ihrer Mehrzahl nicht gerodet oder abgesägt werden.

Hier einige Bilder der zerstörten Gärten:


Zerstörte Fenster einer Laube
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